7.3.2020
Im Land der Inkas
Unkomplizierte Einreise nach Peru. Gleich nach der Grenze in Yunguyo zu einem Bankomaten und Claro-Shop; der Bankomat gibt problemlos peruanische Soles und wir sind wieder flüssig. Der Claro-Shop konnte mir vor drei Jahren nicht helfen: Keine SIM Karte an Ausländer! Neuer Versuch, und: Nach zwanzig Minuten sind wir online!
Wir wollen nach Arequipa, das geht sich in einem Tag nicht ganz aus, daher Zwischenstopp in Moquegua. Vorerst entlang des Titicacasees, ehe wir in Richtung Westen abzweigen. Die Hauptverbindung ist ein ziemlicher Umweg, wir wählen die direkte Verbindung über die Berge, kleine Dörfer, unwegsame Wege, aber wieder tolle Eindrücke. Über die 36A nach Moquegua. Es ist stark bewölkt, aber sogar trotz des schlechten Wetters sind Wirklichkeit und Fotos einzigartig.
Der erste Pass: 4.500 Meter. Toni meint jetzt muss es gleich nach unten gehen!? Zu unserer Überraschung geraten wir kurz danach in einen Sandsturm – auf 4.500 Meter Seehöhe! Hundert Kilometer weiter stehen wir auf 4.700 Meter und: Noch immer keine Ende in Sicht.
Es ist eine ziemlich lange Strecke über die Anden ehe wir Moquegua erreichen. Nette Apartments in Moquegua. Bei Tonis BMW tauschen wir die hinteren Bremsbeläge, danach: Gutes Abendessen am Plaza de Armas. Über die Panamericana nach Arequipa, dieser Abschnitt ist sogar über die Panamericana sehr sehenswert. Abendessen im Zik Zak, Tres Carnes – Rind, Lamm und Alpaka mit Pisco Sour als Aperitif, ein Gedicht!
Wir nehmen die kürzeste Verbindung nach Cusco. Die 34J wurde in den letzten zwei Jahren perfekt ausgebaut, nur mehr einige wenige Kilometer sind Schotterstraße. Am Horizont sehen wir mächtige Wolken aufziehen, dann geht es auch schon unvermittelt los: Heftiger Schneefall, binnen weniger Minuten sind zehn Zentimeter Schnee gefallen, im Schritttempo über die Schneefahrbahn, weiter nach oben. Wenig Sicht, vor uns der erste LKW, danach ganz viele, alle hängengeblieben. Die LKW Fahrer machen bereits eine Schneeballschlacht und sind eigentlich gut drauf. Wir schlängeln uns durch, Passhöhe, wieder nach unten. So schnell es begonnen hat so schnell ist der Spuk wieder vorbei, trockene Fahrbahn. Über das Valle Sagrado an Cusco vorbei nach Ollantaytambo. Wir sind in der Gegend der Cuy, überall werden Meerschweinchen angeboten: Vom Grill, im Ofen gebraten, … Toni möchte nach Machu Picchu, ich war schon da und mache eine Tagestour nach Santa Teresa, am anderen Ende von Machu Picchu. Sowohl der Abra del Malaga – war beim ersten Mal im dichten Nebel, dieses Mal guten Wetter! – als auch die Strecke nach Santa Teresa sind äußerst sehenswert. Ich genieße den Tag, auch wenn der „kleine Ausflug“ etliche Stunden in Anspruch nimmt. Toni hat Machu Picchu sehr beeindruckt – ein Höhepunkt!
Er möchte am nächsten Tag noch nach Cusco, wir vereinbaren uns in Abancay zu treffen. Bin die Route schon einige Male gefahren, vorbei am Eingang nach Choquequirao, Pässe bis zum Abwinken. Einige Kilometer vor Abancay mache ich Halt und warte auf Toni, tolle Aussicht auf die Stadt und das Tal. Komme ins Gespräch mit einem Spanier, der hier für einige Jahre lebt, Zigarre, Entspannung. Unser Plan entlang der Anden bis Lima zu fahren, ständig zwischen 3.500 und 4.500 Meter. Auch von Abancay nach Ayacucho eine Kurvenorgie, hohe Pässe, sagenhafte Gegenden. In Ayacucho genießen wir das Ambiente am Plaza, sehr gutes Restaurant, sehr gutes Essen. Wir sollten noch nicht wissen, was noch kommt.
Danach begann alles anders zu werden. Wir verfolgen die News betreffend Corona Virus, erste schlechte Nachrichten Südamerika betreffend. Am Morgen beschließen Toni und ich: Wir beenden unsere Tour und fahren zurück nach Hause! Kontakt mit Olaf, er sagt uns vollständige Hilfe und Unterstützung zu. Wir buchen auch bereits Flüge für den Rückflug. Mit dem etwas unangenehmen Gefühl nehmen wir die nächste Etappe in Richtung Lima in Angriff – Huancayo. Auch dieser Teil ist ein Leckerbissen der Reise, leider überschattet von den Vorahnungen.
Noch eine Tagesetappe bis Lima – wir wählen die Strecke über Alis, durch den Canon de Uchco, für mich einer der magischen Plätze auf meinen Reisen. Es ist wieder ein überwältigendes Erlebnis in dem Canon del Uchco zu stehen, das tosende Wasser und die engen, bunten Steinwände einwirken zu lassen. Wir erreichen Lima am Abend. Abendessen gegenüber dem Hotel.
Als wir zurückkommen an der Rezeption die Info:
- Ab morgen ist in ganz Peru für 15 Tage Ausgangssperre.
- Ab übermorgen ist der Flughafen für 30 Tage gesperrt.
Hallo Jungs !
Danke wieder, für diesen überwältigenden Bericht, das wäre nächstes Jahr auf unsere Motorradreise
dran gewesen. Nun ist leider alles anders, so schnell kann sich das ändern.
Naja derzeit ist unsere Reiselust auf Null gesunken und wir sind froh das wir es gerade von der USA noch nach Hause geschafft haben. Wir denken oft an euch und hoffen, doch das ihr das drüben gut übersteht.
Alles Gute und vorsichtig sein ….
Liebe Grüße
Stefan und Michi