An der Grenze zu Usbekistan eine ziemlich lange Autoschlange, fahre wie immer vor, kurzer Halt am Gittertor, der Wachebeamte öffnet das Tor, Reisepass. Ich erhalte den „Laufzettel“ und fahre weiter bis zum Zollhaus.
Bin ziemlich allein und komme gleich an die Reihe. Es dauert etwas, dann die Information, dass in den Zolldokumenten das Kennzeichen (GA 8ADG statt GF 8ADG) und die FIN Nummer falsch angegeben sind – die Nachwirkungen des Grenzübertritts von Georgien nach Russland holen mich ein. Ich hatte den Fehler bemerkt, aber es hat so lange gedauert bis ich den Zettel endlich erhalten hatte, dass ich auf eine Reklamation verzichtete … Ich soll mich hinsetzten. Eine Gruppe französischer Motorradfahrer war vor mir an der Abfertigung, bevor sie abfahren noch ein kurzer Plausch. Offensichtlich wurden wieder Autos und Busse hereingelassen, denn der Abfertigungsraum füllt sich, ziemliches Chaos entsteht. Die Sicherheitsleute, sind dem Ansturm nicht ganz gewachsen. Kaum ist eine Schlange angewiesen wie sie zu stehen hat – mit dem Körper in Richtung Schalter, aufschließen, … geht es auf der anderen Seite wieder durcheinander, usw. Nach einer Stunde frage ich nach: „Sie haben in Russland wegen der Nummern angefragt und warten auf Antwort?!?!“ Da bin ich doch gespannt. Nach einer weiteren Stunde winkt mir der Zollbeamte zu und meint dass alles abgeklärt sei, es geschehen noch Zeichen und Wunder! Jetzt zur Migration, wo das Chaos wohnt. Stelle mich in die Schlange, warten. Nichts geht. Einer der Sicherheitsleute deutet mir an ganz nach vorne zu gehen. Das mache ich, etwas zum Unmut der anderen Wartenden. Geht aber ganz schnell, nach einigen Minuten ist auch die Ausreise geschafft, jetzt noch der Check des Motorrades und des Gepäcks. Zum Ausfahrtstor, der ausgefüllte Laufzettel und Reisepass überzeugt den Torwärter und ich bin auf dem Weg nach Usbekistan.
Lange Schlange vor dem Gittertor, die Leuten deuten mir an vor zu fahren! Kaum am Tor wird es geöffnet, Laufzettel und weiter zum Zollhaus. Motorradfahrer sind wirklich bevorzugt und erzeugen Aufmerksamkeit. Ein Zöllner nimmt sich meiner an – Reisepass, Zulassungsschein, Eintragung im „Buch“ und wenige Minuten später bin ich am nächsten Schalter. Migration, kein Problem. Motorrad- und Gepäckkontrolle. Einfuhr des Motorrades, ich erhalte ein temporäres Einreisedokument und damit ist mein Laufzettel voll, den gebe ich am Gittertor bei der Ausfahrt ab. Das Tor wird geöffnet, netter Gruß und ich bin in Usbekistan. Tausche wegen des schlechten Kurses nur ein wenig Geld bei den fliegenden Wechslern. Die Dame bei der obligatorischen Versicherung hält ihr Mittagsschläfchen und verweist mich weiter zu fahren. Hatte auch einiges über die Strecke von der Grenze bis Kungrad gelesen – alles stimmt. Zweihundert Kilometer Berg- und Talbahn einer ehemals asphaltierten Straße. Es ist DIE Fernstraße von China nach Europa und entsprechend viele LKWs auf dieser Strecke unterwegs, in Schlangenlinien. Ich treffe später in Kirgisistan einen Italiener, der mir erzählt, dass er vor sechs Jahren diese Straße in bestem Zustand gefahren ist?!?! Treffe auf die französischen Biker, sie möchten von Frankreich in die Mongolei. Leider durften sie durch das Verbot großer Motorräder nicht mehr in den Iran einreisen. Auch die Ablauffrist für das Mongolei Visum wird knapp und sie sind daher etwas unter Zeitdruck. Nach zweihundert Kilometern ist die Straße gut ausgebaut, jetzt gibt es auch wieder Tankstellen – 80 Oktan! Hotel am Rande der Straße kurz vor Kungrad. Sowohl am Bankomaten als auch im Hotel hole ich mir usbekische So’m. David, ein junger Engländer, unterwegs mit dem Fahrrad von Singapur nach England, erzählt mir von seinen Erfahrungen der letzten sechs Monate – China, … Am nächsten Tag weiter Richtung Khiva. In Kungrad biege ich Richtung Aralsee, oder das was noch übrig ist, ab. Muynak, Aral sea memorial. Wo früher der Hafen war liegen jetzt verrostete Schiffswracks mitten in der Wüste. Kühe neben den Wracks, einige wenige Touristen. Der Aralsee war einer der größten Seen den Welt, bis in die achtziger Jahre wurde Fischfang betrieben. Durch Bewässerung der Baumwollfelder, sowohl an den Zuflüssen als auch aus dem See selber, ist dieser binnen einiger Jahre mehr oder weniger ausgetrocknet. Heute sind noch etwa siebzehn Prozent der damaligen Wasserfläche vorhanden. Der Fischfang wurde schon lange eingestellt. In einem Cafe treffe ich einen Guide, der gibt mir einen guten Tipp für ein Hotel in Khiva, mitten in der Altstadt. Bleibe zwei Nächte in Khiva – obwohl sehr klein gefällt mir die Stadt ziemlich am Besten in Usbekistan. WhatsApp kurz vor Mitternacht, die französischen Biker sind noch in der Stadt, kurzer Plausch auf der Terrasse ihres Hotels.
Der Weg nach Buchara, zweispurig in jeder Richtung und perfekt ausgebaut, führt direkt durch die Wüste, fast dreihundert Kilometer keine Tankstelle, kein Shop. Nettes Hotel in Buchara, ganz neues Haus, nette Leute. Schöne Altstadt, sehr starker Fremdenverkehr, gute Restaurants. Bleibe auch hier zwei Nächte und genieße die unterschiedlichen Menschen in der Stadt. Carl, hatte ihn in Kolumbien kenngelernt, ist auf dem Weg von Singapur nach Schweden. Wir hatten vereinbart in Kontakt zu bleiben und eventuell auf der Strecke zusammenzutreffen, morgen sollte er in Samarkand sein. Das passt perfekt, Treffen im Hotel in Samarkand. Er ist mit einer Gruppe über China, durch Tibet nach Kirgisistan und jetzt mit einem Begleiter weiter Richtung Westen unterwegs. Am nächsten Tag kommt auch der chinesische Tourguide dazu, er ist mit seiner Freundin nach Abschluss der Tour durch China auf der Reise über Turkmenistan, Türkei, … nach Europa. Samarkand bietet einiges für die Besucher, Viele Feste, Hochzeiten, Kinderfeste, … werden im Zentrum gefeiert – ein sehr schönes Erlebnis!
Abschied von Freunden, ich mache mich auf den Weg nach Taschkent, kurzer Halt an einem Kiosk, wie immer und überall: Viele interessierte Menschen, Kinder, Fotos, Schokolade, Kaffee. Taschkent ist eine riesige Stadt, globales Ambiente, und von der Ursprünglichkeit ist nur mehr wenig übrig. Ich möchte nach Duschanbe, Hauptstadt von Tadschikistan. Die Route über Chudchand und das Fan Gebirge sind nach Wochen von Ebene, Steppe und Wüste eine willkommene Abwechslung und vielversprechend. Die letzten So’m in den Tank und auf zum Grenzübergang bei Chanok.
Hallo lieber Toni wie immer großartig geschrieben und bebilderter Bericht. Wir sind da die Zeit für Schottland zu kurz war nun im Lake District in England. Wunderschön doch leider die regenreichste Gegend in England. Das können wir bestätigen. Übermorgen geht’s weiter mit der Fähre nach Amsterdam. Liebe Grüße Michi und Stefan
Lieber Toni. Danke für den tollen Bericht- freue mich aufs Wiedersehen- wünsche dir eine schöne Zeit- alles Gute und viele neue Erlebnisse wünscht Dir Toni R.
Lieber Toni,
Das ist eine sehr nette Überraschung! Denke noch oft an unsere Tour durch Armenien 🇦🇲 und Georgien 🇬🇪.
Freue mich auf ein Wiedersehen.