November 2022
Von Cobija, Bolivien, nach Peru. Der direkte – geplante – Grenzübergang von Extrema nach San Lorenzo ist noch nicht eröffent. Also über Brasilien. Von Brasilea nach Assis Brasil, sind es gerade einmal 100 Kilometer durch Brasilien.
Assis Brasil – Brasilianische Grenze erledigt, weiter zur peruanischer Seite.
- Migracion: Fünf Minuten.
- Zoll: „Jetzt ist Mittagspause.“ Eine Stunde warten.
Hatte bereits auf der brasilianischen Seite wegen der Mittagspause zwei Stunden gewartet, Abstimmung schaut anders aus. Komme dadurch etwas spät nach Puerto Maldonado. Noch schnell zu Claro –> SIM-Karte. Die machen für mich noch extra auf. Auch die Registrierung wird mit ihrem Namens schnell erledigt – Die Registrierung eines Ausländers ist nämlich eine Extra-Liga. Über drei Klimazonen von Puerto Maldonado nach Cusco, mit zwei Tagen Kurzaufenthalt. Weiter nach Abancay. Die Straße nach Andalhuaylas ist wegen einer Auto-Rallye gesperrt. „Da geht heute nichts“. Finde weiter westlich eine andere Strecke, und die stellt sich als unglaubliche schöne Straße, einspurig, tolle Landschaft, Berge, … heraus – die Avenida Minerales. Über Ayacucho, Pisco nach Lima. Bleibe einige Tage in Lima – Reifen, Reparaturkabel für den Gasgriff, Erholungspause.
Das Restaurant Cala eignet sich dazu vorzüglich. Hatte in einer Cafeteria an der Panamericana einen der Eigentümer von El Camino Motogarage kennengelernt, der hat gleich die Bestellung des Reparaturkabels für den Gasgriff beauftragt, verbringe auch im El Camino Motogarage einige Zeit, sehr schönes Lokal mit Bar, Cafeteria, Restaurant, Geschäft für Motorräder und Zubehör sowie Werkstätte. Bei Touratech in Lima finde ich Reifen. Der Eigentümer, Ivan, ist gerade bei der Auto Rallye, die der Grund für die Sperre der Straße nach Abancay war und mehrere Tage durch diese Region in Peru führt.
Über die Avenida Central (muss man nicht unbedingt fahren, wenn es sich vermeiden lässt, leider nicht in diesem Fall) in Richtung Berge. Abzweiger bei San Mateo in die Ruta 120. Huancaya, Alis, Canon del Uchco, … das allein sind bereits echte Höhepunkte einer Peru Reise. Zwanzig Kilometer der Ruta 120 als „Non plus Ultra“ des Straßenbaus – wundere mich jetzt noch wie ich die geschafft habe: Sand, große Steine, tiefe Flußdurchfahrten. Aber die Landschaft entschädigt es allemal – Huancaya, Canon del Uchco, …
Kurzer Abstecher über die Panamericana bis Paracas. Dort sitzt mir dann wieder einmal der Schalk im Nacken. Die Idee: Durch den Nationalpark, entlang der Küste über die Westseite von der Oase „Huacachina“ nach Ica – schaut auf der Karte gaaaanz easy aus. Nach den angelegten „Aussichtspunkten“ des Nationalparks Paracas wird es wirklich einsam und schön. Ein Motorradfahrer kommt mir entgegen, halte ihn an, frage ob es einen Weg nach Ica gibt, er beschreibt den Weg und deutet in die Richtung. Auch in Laguna Grande Sector Muelle frage ich zwei Locals, auch sie meinen, das geht. Deuten in die Richtung. Hinterher denke ich „die sind den Weg schon längere Zeit nicht mehr gefahren“. Ein Bergabstück ist dann so steil, dass das Motorrad keinen Halt mehr findet und einfach seitlich wegrutscht.
Die weiteren Entscheidungen sind relativ einfach: Zurück geht sicher nicht mehr. Nach vorne fällt es steil ab, also Augen zu und durch. Tiefe Sandpassagen, wieder eine Passage in der ich der BMW des öfteren auf die Beine helfen muss.
„Aber von Karwaz geht’s dann direkt an der Rückseite von Huacachina nach Ica“ !? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Schaut zuerst auch wirklich gut aus, einige Autospuren auf der Schotterstraße zur Playa Karwaz, Parkplatz … Die Stimmung steigt. Bis nach fünf Kilometern die Straße von sechs bis sieben Meter Sanddünen zugeweht ist – übereinander, nicht nebeneinander. Sehe einige Autospuren seitlich vorbei führen, nicht ganz neu, tiefer Sand. Schau mir das an und bin schon etwas skeptisch, aber Mut kann man nicht kaufen. Ordentlicher Anlauf, tiefer Sand, bergauf, komme viiiel weiter als ich es mir jemals erträumt hätte, aber irgendwann wird’s zu tief – im Sand – und zu steil. Das war’s, und da fehlt doch einiges bis hinter die Dünen, weiß auch nicht was noch danach kommt. Mühe mich ab das Ding in die richtige Position zu bekommen, aufzustellen. Fahre ohne Koffer einen Kilometer zurück bis zur Straße, die trage ich dann. Google.maps kennt diese Wege überhaupt nicht, auf maps.me sind doch einige. Fahre zurück und suche einen möglichen Abzweiger, ansonst muss ich zu Fuß versuchen eine LKW oder zumindest Pick-Up zu finden, der die BMW über den Berg bringt. Finde tatsächlich einen Weg, auch maps.me zeigt ihn. Ich hoffe, dass er mich um den Berg herumführt, wieder auf den Weg zurück.
Kilometer weiter sehe ich einen Pick-Up in meine Richtung fahren. Halte ihn an, frage ob der Weg richtig ist. Der junge Mann versteht meine Lage, dreht um und fährt etliche Kilometer vor mir her bis zu einer Abzweigung, die soll ich weiter fahren. Dieser Weg ist dann nicht einmal mehr im maps.me. Nach zwanzig Kilometer komme ich aber tatsächlich auf die Schotterstraße zurück nach Paracas. Erleichterung macht sich breit. Einige Kilometer auf der Panamericana Richtung Süden – eine Baustelle nach der anderen. Habe Glück, selbst die wartenden LKW Fahrer setzen sich immer wieder für mich ein, dass ich durchfahren kann – die Autos und LKWs müssen mehrere Stunden warten! Die Staus vor den Baustellen sind viele Kilometer lang. Komme dadurch aber relativ schnell voran, vor allem: Kein Verkehr!
PS.: Panamericana kann man fahren, muss man nicht.
Bin auf dem Rückweg nach Argentinien, wo ich bei irgendeiner Grenze ein temporäreres Permit für die BMW von mehr als fünf Monaten brauche. An der Grenze in Aguas Blancas, von Argentinien nach Bolivien hat mir die Dame beim Zoll versichert, dass ich acht Monate bekommen kann. Möchte daher am Titicaca See nach Bolivien einreisen und in Bermejo über die Grenze nach Aguas Blancas, Argentinien. Letzter Halt in Peru ist Moquegua. Julian meldet sich aus Antofagasta, hatte ihm die Ruta Andina, an der Grenze von Chile zu Bolivien statt der Ruta 5 – die Panamericana – empfohlen. Letzte Abstimmungen, auch ob und wo wir uns treffen könnten. Er hat Infos über einen bevorstehenden Generalstreik in Bolivien. Der lokale Streik in Santa Cruz dauert mittlerweile fast ein Monat. Im Beni ist das Benzin bereits zu Ende. Kontaktiere meine Bekannten in Bolivien, nach all den Infos ist zu erwarten, dass es zwar landesweite Streiks geben wird, diese aber nur punktuell sein werden. Mir ist das Ganze aber trotzdem zu dumm, bin schon in einigen dieser Streiks festgesessen, auch wenn es nur einige Stunden oder ein Tag waren – muss ich nicht haben.
Beschließe nach Chile und dann weiter über den Paso de Jama nach Argentinien zu fahren. Julian treffe ich in Arica, wir verbringen einen sehr netten Abend, bei guten Burgern, zusammen. Unsere Wege trennen sich dann wieder nach dem Frühstück. Er Richtung Peru, ich weiter in Richtung Süden – Calama und weiter über den Paso de Jama nach Argentinien.
Hallo lieber Toni! Danke für die tolle Story wie immer sehr spannend und beeindruckende Bilder. Freue mich schon wenn wir uns sehen. Liebe Grüße Stefan und Michi
Hola Stefan,
Da sollte sich doch vor Eurer nächsten Reise noch etwas ausgehen 😎.
Saludos,
Toni