November 2022
Paso de Jama, jedes Mal ein schönes Erlebnis, genieße die Auffahrt – weniger den Grenzübertritt. Geht zwar alles wirklich schnell und problemlos, von den acht Monaten temporäres Permit für die BMW will der Zöllner aber nichts wissen, da helfen keine Bitten um Verständnis, Erklärungen, … Hatte nachgedacht über das weitere Vorgehen und mich kurzfristig entschieden von Argentinien aus nach Aguas Blancas zu fahren. Ein ausgesprochen langer Reisetag von
San Pedro de Atacama zum Paso Jama (Grenzformalitiäten Chile -Argentinien) bis Oran
Link zur Karte
– kann man machen, muss man nicht. Spaßfaktor: Null.
Zu allem Überfluss beginnt es zwanzig Kilometer vor Oran auch noch zu regnen – Tiefpunkt.
Mache mich am nächsten Tag auf zur Grenze, ist weniger als eine Stunde. Eigentlich mit der Erwartungshaltung: „Da geht nix“.
Grenzstelle Aguas Blancas – Bermejo
Keine Details, aber: Auf vollkommen legalem Weg, ohne Schmiergeld, ohne kriminelle Aktionen fahre ich von der Grenze mit einer achtmonatigen „Aufenthaltserlaubnis“ für die BMW weg – Maximum erreicht. Vielen Dank für die versierten, kompetenten und verständnisvollen Zöllnerinnen!
In Calilegua brennt seit einem Monat die Puna, bin sie mit Nito und Miguel noch vor sechs Wochen durchfahren, jetzt liegt der Rauch im Umkreis von 200 Kilometern über den Norden Argentiniens.
Immer wieder fällt die BMW mit dem elektrischen Fehler „Motorsteuerung“ aus, auch nach der Erneuerung das Gasdrehgriffes in Tucuman. Das bedeutet: Die Leerlaufdrehzahl geht nach oben, aber von Gasdrehgriff wird nichts mehr angenommen. Aus- und Einschalten hat bisher geholfen. Hatte aus diesem Grund das Reparaturkabel für den Gasgriff in Peru gekauft. Das möchte ich jetzt in Tucuman einbauen lassen. Nehme den Weg über Salta, San Antonio de los Cobres, Abra del Acay, Cachi. Den Abra del Acay (4.900+ m hohe Passstraße) hatte ich im Februar überquert. Da war der Pass gesperrt, was ich nicht zur Kenntnis genommen und dann ein wenig bis viel bereut hatte. Jetzt ist die Strecke perfekt hergerichtet, eine Genussfahrt.
Über die Quebrada de las Flechas nach Cafayate, weiter Tafi de Valle nach Tucuman.
Hatte bereits im Vorfeld mit Joaco einen Termin bei BMW Berlin in Tucuman vereinbart, und: Es klappt alles Bestens! Bin jedes Mal vom Service begeistert. Sie hängen das Bike an das Diagnosegerät, Ergebnis: Kein Fehler. Ich hatte schon selber den Verdacht, dass die Benzinqualität, oder besser die schlechte Benzinqualität, die Ursache für die Ausfälle sind, Gustavo unterstützt mich mit dieser Meinung. Damit lassen wir alles wie es ist, ich werde versuchen besseren Sprit zu finden / tanken, beziehungsweise Additive beizumischen. Im Beni war mir vor mehr als einem Monat eine Schraube am Rahmen abgerissen. Mühevolles Aufbohren im Nirgendwo. Statt 10 mm nur ein 8 mm Loch, statt 10 mm Schraube nur 7 mm Schraube. Die Schraube war vor zwei Tagen am Abra del Acay wieder abgerissen (hatte vorsichtshalber mehrere gekauft, in der Erwartung, dass sie nicht ausreichend fest sein werden) -> Schnelle Angelgenheit: Eine Frau auf einem Motorrad – mit zwei Kindern und riesigem Gepäckstück – angehalten und sie ersucht mir beim Einsetzen der Schraube zu helfen.
Jetzt möchte ich das Loch aufgebohrt und eine 10 mm Schraube eingebaut haben. Am späteren Nachmittag dann das Foto auf WhatsApp: Das mit der Schraube wird gemacht, aber auf der anderen Seite ist der Rahmen gerissen – das war mir neu. Ein glatter Riss, genau an der Stelle wo für die Befestigung der Elektrik eine Bohrung ist?!?! Wird auch erledigt, dauert nur einen Tag länger. Alternativprogramm: Cafeterias, Restaurants und die überfällige Wäsche des Motorradgewands.
Nächstes Ziel: Misiones. Ist nicht um die Ecke, ein „Tausender“ ist gleich beisammen. Die Gegend über den Chaco gibt nicht sehr viel her – Soja, Mais, Soja, Rinder, Mais, … hantle mich von einer Tankstelle zur nächsten.
Auf dem Weg Halt in Corrientes – und den Nationalpark Ibera. Finde in Loretto eine sehr nette Bleibe. Die Besitzer, ein Ehepaar, sind begeisterte Motorradfahrer schwärmen vom Nationalpark – sie begleiten mich am nächsten Tag in den Parque nacional Ibera bei San Miguel nach Puerto Carambola. Aber eigentlich begleiten sie mich nicht, sondern sind meine Führer. Bin sehr dankbar dafür, selber
- hätte ich die richtige Strecke nicht gefunden.
- wäre ich spätestens bei nach den ersten tiefen Sandpassagen umgekehrt.
So umfahren wir kritische Passagen durch den Wald, … verliere einige Liter an Flüssigkeit. Die Frau von Marcelo ist mit einer 150er Yamaha unterwegs und … es ist soooo peinlich: Sie fährt einfach wie auf Asphalt durch die tiefen, mit Sand gut gefüllten, Rinnen. Marcelo mit der 500er etwas schwerer, ich leide extrem!
Nationalpark Ibera:
Nach Misiones:
- Iguazu Fälle
- Apostoles, Zentrum des Mate
Sehr schöne Landschaft, ganz anders als die Anden und – viel feuchter. Über die Ruta 101 nach Puerto Iguazu, bin früher dran als gedacht, Einfahrt in den Nationalpark, Ticket, mit der Eisenbahn zu den Fällen. Kenne die Wasserfälle von der brasilianischen Seite, jetzt die argentinische. Es sind wirklich nur ganz wenige Leute da, für mich sind es trotzdem viel zu viele. Nach einer Stunde bin ich wieder draußen. Die Fotos gefallen mir trotzdem ganz gut. In San Ignacio Mini zu den Ruinen eines Jesuitenklosters – die Geschichte davon ist wirklich interessant.
Apostoles – Mekka für Mate.
Die Tour geht dem Ende zu, in einigen Tagen geht der Flieger zurück nach Wien. Entre Rios, Santa Fe, Cordoba, San Luis – das sind dann mehr als 2.000 Kilometer bis San Juan. Es ist mittlerweile Ende November – über 40 Grad, viel (Gegen-) Wind eine „heiße“ Fahrt. Weil immer wieder das Motorrrad das Problem mit dem Ausfall des Gasgriffes hat: Stop bei BMW Cordoba. Ich muss sagen, dass ich mittlerweile fast alle Werkstätten von BMW in Südamerika kenne, einige davon sehr gut. Allen gemein: Reisende werden bevorzugt behandelt, bekomme sofort einen Termin. Wieder an das Diagnosegerät, die Kalibration der beiden Kanäle zeigt einer Abweichung – wird eingestellt. Das fehlende Motoröl ergänzt. Die Rechnung des Gasgriffes bei BMW in Tucuman schickt Joaco in einigen Minuten. Bezahle nichts: „Das ist Garantie!“ Bin mittlerweile ein Fan der südamerikanischen BMW Werkstätten. Über San Luis nach San Juan. Werde von den Freunden toll empfangen: Wie immer „wenn jemand nach Hause kommt oder wegfährt: Asado!“ Dieses Mal bei Miguel und Freunden.
Stelle die BMW bei Freddy’s Werkstätte ab, die BMW hat mittlerweile über 210.000 km drauf, Service und einige „gröbere Arbeiten“ sind fällig. Für die Anreise im nächsten Jahr sind auch wieder einige Ersatzteile notwendig – Bremsscheiben, Kupplung.
Vertreibe mir die Zeit in San Juan bei Miguel, in Cafeterias, Heladerias, …
Im Universo – nette Cafeteria – einige Frauen auf dem gegenüberliegenden Tisch, eine fragt mich: „Eres Antón?“ (Bist Du Anton?). Horacios Frau mit Freundinen „zum Ausklingen“ nach dem Fitness Center. Passiert mir bereits einige Male, dass mich Leute auf der Straße , aus dem Auto, … mit Namen ansprechen =>San Juan hat eine halbe Million Einwohner.
Mit Horacio, German, Miguel zu einem gepflegten Abendessen vor der Heimreise.
Ich freue mich schon auf zu Hause.
Drei tolle, eindrucksvolle Monate:
- Eine der gelungenen Reisen
- Sehr viele Eindrücke
- aber auch Anstrengungen und Entbehrungen
Hola Toni ! Danke für die tollen Schilderungen wir werden in einigen Wochen einige Orte ebenfalls besuchen. Ich hoffe aber das wir einander in den nächsten Tagen sehen werden. Liebe Grüße Stefan und Michi