Unwegsam

  1. März 2025

Mit der Swiss über Zürich, Sao Paulo nach Buenos Aires. Bin positiv überrascht, keine Probleme. Die Lufthansa bestreikt die deutschen Flughäfen, wäre über Deutschland nicht weggekommen.
Flughafenwechsel mit Tienda Leon von EZE nach AEP.
Anschlussflug nach San Juan: Passt.

Nito holt mich vom Flughafen ab, das Asado bei Alfredito ist schon im Werden. Ich bin schon über 48 Stunden nicht mehr im Bett gewesen, über das Willkommens-Asado freue ich mich aber natürlich sehr – alle Freunde da.

Gepäck und die Africa Twin am nächsten Tag fertig machen.

D(H)eftiger Einstieg:

Über Chinguillo zur Laguna Brava am Paso Pircas Negras.
Drei Toyota Hilux, drei Motorräder und viele Freunde auf dem Weg zu einem Abenteuer.

 

Treffpunkt:
14.3.2025
YPF Tankstelle in Las Flores.
Ab der Abzweigung in Rodeo Schotterstraße, …

… nicht zu lange, dann: Fluss, breiter Fluss.

Das geht nicht mit den Bikes, wir verladen sie kurzerhand auf die Hilux.

Bis Chinguillo, oder besser gesagt: Vor der Flußquerung nach Quinguillo, geht’s recht easy und schnell voran. Die Motoräder bleiben am anderen Ufer.

Wir werden in Chinguillo auch schon erwartet. Es wohnt lediglich eine Familie mit den beiden Kindern dort. Die Eltern unterrichten die Kinder, in der Schule! Es gibt auch eine Kirche und einen Friedhof.

Sehr gutes Abendessen – Lamm auf der Parrilla. Früh ins Bett, früh aus dem Bett. Wieder durch den Fluss bis zu den Motorrädern, die sind noch da – wer hätte sie auch nehmen sollen.

Der Weg wird danach „etwas“ anspruchsvoller. Miguel und Alejandro mutiger. Sie queren die nächsten beiden Flüsse mir den Bikes, da muss dann auch die Africa Twin durch.

Es treibt mich durch die Strömung ziemlich weit ab, die Uferränder sind relativ flach..
Die nächste Flussquerung, dem Mutigen gehört die Welt: Alejandro mit der 650er Honda. Ein Hilux fährt schon mal durch, es ist relativ tief, die Strömung: … ziemlich.

Mut kann man nicht kaufen, es endet mitten drin, die Honda hat „Land unter“.

Alejandro wird die Reise als Passagier in einem der Hilux beenden. Wir verladen die Bikes bei den Flussquerungen acht Mal an diesem Tag.

Die Höhe wird mehr, die Leistung der Honda weniger. Der Weg unwegsamer.

Eine gröbere Steigung voraus, tiefes Terrain, die Honda steigt auf Automatik Modus schnell aus und bleibt stehen.
O.k.: Manual, Traktionskontrolle auf „0“.
Die Steigung ist schon etwas sehr, der Sand noch mehr. Drei meiner Freunde schieben an, das Hinterrad dreht durch, kommt in Fahrt, das Hinterrad dreht in der Steigung und im Sand durch, aber es geht aufwärts … also 20 Sekunden, dann schaltet irgendetwas den Gasdrehgriff aus und der Motor geht auf Leerlaufdrehzahl. Das Bike hält langsam aber sicher an.

Ein zweiter Versuch – das gleiche wieder. Schalte Aus, Ein – Danach muss man wieder die Traktionskontrolle auf „Null“ stellen. Bitte Nito um einen Versuch: Das gleiche wieder. Hmmm, Reifendruck reduzieren. Lasse den hinteren Reifen auf unter ein bar aus. In den weniger steilen Passagen geht’s damit weiter, in den steilen schaltet sich der Gasdrehgriff wieder aus. Es wird eine ziemliche Tortour, wir sind auf 4.000m steil, viel Sand, Luft eher wenig. Das Motorrad, und auch die Hilux, rutschen nach dem Anhalten in dem steilen Gelände zurück, Bremsen ist nicht so ganz wirklich. Schräg abstellen angesagt. Wir kämpfen uns die etlichen Kilometer nach oben und sind froh, als wir oben Miguel treffen. Der ist mit der BMW, zwar auch nicht ganz easy, aber ohne „technische“ Probleme durchgekommen… no comment.

Für den Fall, dass die Explorationen zu Minen werden hat Damian schon vor Jahren vorausschauend einige Container in den Bergen positioniert. Diese dienen uns als ein Übernachtungsmöglichkeit. Asado auf 4.000m, der Höhe entsprechend „frisch“ um nicht zu sagen „eiskalt“. Auch in den Containern ist es nicht wirklich wärmer, mein Schlafsack (also eigentlich der von Nito, meinen habe ich seit zwei Jahren nicht mehr mit) ist ein besseres Leintuch. Schlafe mit Motorradgewand, mit Kälte- und Regeneinlage und Daunenjacke, also lege mich hin, weil mit Schlaf wird’s nix. Geht etlichen anderen nicht viel besser.

Nächstes Ziel: Laguna Brava am Paso Pircas Negras. Bin mit Miguel der verbleibende Motorradfahrer, die Landschaft ist unbeschreiblich, der Weg streckenweise schlecht, bis sehr schlecht. Kurzer Stopp zum Verpflegen am Plaza de Armas  in Vinchina. Nächtigung in Cabanas in Villa Union. War schon einige Male in diesen Cabanas, gut und günstig. Gemeinsames Abendessen, sehr gute Stimmung.

ZUsammenfassung: Eine der besten Tourabschnitte bisher, wieder ein Abenteuer.

Zeit meine eigentliche Reise zu beginnen. Bin schon jetzt geschlaucht.  Einige Tage Erholung, Asados in San Juan.
Aus Bolivien kommen weniger gute Nachrichten: Schon Im Dezember gab es kein Benzin. Zwischenzeitlich wieder etwas, seit einigen Wochen: Nix mehr. Kaufe eine 20 Liter Kanister, damit komme ich sicher durch.

Mache mich auf den Weg in Richtung Norden. Ein Abzweiger in Catamarca nach Rodeo, die riesige „Virgen de la Valle“ auf dem Berg vor Rodeo. Erinnere mich dunkel, dass ich auf einer meiner ersten Reisen bereits hier war – Cuesta Singuil, Cuesta de la Chilca.

Das Wetter wird regnerisch, mache, dass ich schnell weiter komme. Vor der Grenze: Vollgetankt und Kanister aufgefüllt. Grenze bei – Bermejo, war selten so schnell durch. Freue mich Frederic und seine Familie wieder zu sehen. Bin im November 2024 wegen der Benzinkrise nicht mehr nach Bolivien. Frederic hat Benzin organisiert, fülle den Tank wieder auf, sind aber nur einige wenige Liter notwendig. Über Villamontes nach Santa Cruz de la Sierra. Mache in einigen Dörfern Halt, Mate Pause. Komme so in Kontakt mit den Leuten, da gibt es auch immer wieder einige Liter Benzin zu kaufen. Ein sehr netter Motorradfahrer bringt mir seine 3 Liter im Kanister. Auch im Hotel in Villamontes wird Sprit organisiert. Es ist leider ein allgegenwärtige Thema, und leidig. Sehe Tankwägen in Dörfern, die mit Benzinkanistern von der Bevölkerung „entladen werden“. Irgendwo auf dem Weg wieder ein kurzer Stopp – Mate. Hatte in den letzten Kilometern ein eigenartiges Gefühl, das Druckmessgerät zeigt am Vorderrad gerade mal 1,9 bar. Das waren gestern 2,9. Schau mich um und: Stehe direkt vor einer Gomeria! Ein junger Reifenschuster sucht mit der Plastikflasche, Wasser mit Spülmittel, das Loch. Er wird schnell fündig. Einen Streifen reingedrückt, dicht. Macht 90 Cent. Nebenan ein LKW Fahrer, grüßt mich freundlich, aus seinem Tank hängt ein Schlauch, der in einen Benzinkanister hängt. Die nette Dame vom Kiosk bezahlt für die Diesellieferung. So geht Schwarzmarkt. Der Regen wird zum Begleiter. Gerhard erzählt mir, dass schon seit Wochen heftige Regenfälle in der Region Santa Cruz nieder gehen.

Ich kaufe schon seit Jahren Benzin fast ausschließlich in privaten Häusern, auf der Strecke mache ich dann doch Halt bei einer Tankstelle und: Bekomme vollgetankt! Das reicht. Komme problemlos bis Santa Cruz, bleibe einige Tage. In erster Linie um Gerhard wieder zu treffen – vom feinen Steak, gute Zigarren, … . Treffe bei BMW Ovidio und den Eigentümer. Sie organisieren, dass mein Tank wieder randvoll wird.

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