Vorläufiges! – Ende der Reise – What’s next?

Hamburg, September 2020

Die BMW stand ein halbes Jahr „in Quarantäne“ im Zolllager in Peru. Normalerweise muss die Zollabfertigung immer in Anwesenheit des Eigentümers erfolgen, oder eine Vollmacht für einen Agenten eine notariell beglaubigte Vollmacht vorliegen – notariell beglaubigt in Peru! Vor unserer Abreise war bereits der Ausnahmezustand ausgerufen und wir konnten keine offene Notariatskanzlei finden. Im Juni dann der Versuch über die peruanische Botschaft in Wien eine Vollmacht für unseren Agenten Eduardo auszustellen. Eine Vorgangsweise, die nicht wirklich so vorgesehen ist, aber durch den Umstand der Situation mit den Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise als mögliche Vorgangsweise eröffnet wurde. Der Versand der Originaldokumente mittels Paketdienst funktionierte übrigens problemlos.  Eine vorsichtige Öffnung des Ausnahmezustandes im August machte Eduardo die Zollabfertigung und Verladung der Bikes möglich. Vielen Dank für seinen Einsatz und die professionelle Arbeit – er hat alle möglichen Lösungen ventiliert, uns über die Monate regelmäßig kontaktiert und auf Stand gehalten!
Insgesamt hatten acht gestrandete Biker Eduardo beauftragt. Nach fünf Wochen Fahrt mit dem Schiff erreichte der Container mit den acht Motorrädern Hamburg. Eine weitere Woche benötigte Olaf um sie durch den Zoll zu bekommen. Am 14. September 2020 mit dem Flieger nach Hamburg, mit dem Taxi ins Zolllager, nach zwanzig Minuten standen Toni und ich vor den Motorrädern. Diese waren in einen erbärmlichen Zustand – dicke, schwarze Dreckschicht, überall Rost, selbst die Alu-Koffer waren an der Oberfläche durchgefressen. Denke die lange Standzeit, die salzige Luft, … haben dem Metall stark zu gesetzt.

Zur Sicherheit hatte ich Kabel mit, wenn Starthilfe bei defekter Batterie nötig ist. Aber zu meiner Überraschung: Nach zwei Startversuchen lief die BMW völlig rund am Stand! Die nächstgelegene Tankstelle war nur zwei Kilometer entfernt. Wegen eines Unfalles war die Autobahnzufahrt zu dem Autohof gesperrt. Über die Gegenfahrbahn zur Ausfahrt des Autohofs, deftiges Mittagessen. Wir verabschieden uns, Toni möchte noch einige Bekannte auf dem Rückweg besuchen, ich mache einen Abstecher über Dänemark nach Schweden – einmal über die Öresund-Brücke und über Helsingborg mit der Fähre zurück nach Dänemark.
Ich bin seit März wieder zurück von meiner Südamerikatour und eigentlich schon auf Entzug, eine kleine Ablenkung …
In Hannover Halt bei einem „alten Bekannten“ – Detlef. Hatte mich nicht angekündigt und so war es echt ein Glück ihn anzutreffen, als er gerade sein Haus in Richtung Gericht verlassen wollte. Er hatte nicht mit mir gerechnet und wusste auch nicht gleich etwas mit dem Motorradfahrer in seiner Hauseinfahrt anzufangen – „Wie von den Zeugen Jehovas habe ich aber nicht ausgesehen …“, daher ließ er mich nicht einfach stehen sondern wartete bis ich den Helm abgenommen hatte. Nach über zehn Jahren trafen wir so aufeinander, die Herzlichkeit und offene Aufnahme hat mich dann aber doch sehr überrascht und gefreut. Detlef ohne Oskar ist kaum vorstellbar – ein Telefonat und wir sind alle zusammen. Die Einladung zum gemeinsamen Abendessen beim Griechen kann, darf und will ich nicht ausschlagen – ein vergnüglicher Abend mit vielen Lachern!

In Münster besuche ich Theo auf seinem Bauernhof. Wir hatten uns zwei Jahre zuvor in Argentinien auf der Ruta 40 getroffen. Ich freue mich ihn wieder zu sehen, über die Zeit danach zu reden. Seine Frau hat gekocht und so komme ich zu einem ausgezeichneten Mittagessen – vielen Dank an die Beiden für die herzliche Aufnahme! Die aktuellen Neuigkeiten sind bedingt durch die Krise natürlich nicht ganz so positiv wie wir es uns wünschen würden, aber wir vereinbaren uns wieder zu treffen, wo auch immer auf dieser Welt!
Über das Sauerland Richtung Frankfurt, in Kronberg treffe ich Oswald. Es ist ein „Coming home“, werde wie ein Familienmitglied aufgenommen.
Wiedersehen bei Jürgen und Annette in Heidelberg. Hatte Jürgen in Bari auf der Rückreise von seiner Tour nach Albanien kenngelernt. Jetzt haben sie Zeit auf einen Plausch bei sich zu Hause. Werde mit einem tollen Mittagessen verwöhnt, mit den Schilderungen von ihren Reisen verfliegt die Zeit wie im Flug.

Viele Freunde getroffen, gut nach Hause gekommen. Eine sehr schöne Episode!

 

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